16 Dec 2025 • 7 Min. Lesezeit

Die Kernentwicklungen für Festivals 2026/27 (Part 1/2)

Die Kernentwicklungen für Festivals 2026/27 (Part 1/2)

Wer heute die Festival-Planung für die Saison 2026 und 2027 beginnt, blickt auf einen Markt, der sich nach den dynamischen Vorjahren neu ordnet. Eine aktuelle Studie der Initiative Musik unterstreicht die Relevanz dieses Sektors mit rund 1.800 Musikfestivals allein in Deutschland. Gleichzeitig belegen die Zahlen die Notwendigkeit einer strategischen Schärfung: Nur etwa 15 Prozent der Festivals erwirtschaften derzeit einen Gewinn, während rund 30 Prozent defizitär arbeiten.

Bei einem geschätzten Gesamtumsatz von 551 Millionen Euro stehen dem Markt Ausgaben von 522 Millionen Euro gegenüber. Man sieht eine Marge, die verdeutlicht, warum der bloße operative Fokus auf der „Wiese“ allein nicht mehr ausreicht. Die zentrale Herausforderung für 2026/27 ist folglich nicht mehr nur die Durchführung, sondern die stabile wirtschaftliche Architektur des Events.

Ein Markt in Bewegung

Polarisierung und der Barbell-Effekt

Aktuelle Marktdaten deuten auf eine zunehmende Polarisierung hin. Im Bereich der Live-Events definiert sich dieser sogenannte „Barbell-Effekt“ (Hanteleffekt) durch eine Spaltung des Marktes: Während riesige internationale Marken und hyper-nischige Community-Events florieren, geraten mittelgroße Festivals bei der Rentabilität zunehmend unter Druck.

Große internationale Marken erreichen dank starker Skaleneffekte derzeit eine durchschnittliche Auslastung von über 80 Prozent. Nischenfestivals wiederum behaupten sich erfolgreich durch treue, spezifische Communities. Es sind die Veranstaltungen in der Mitte, die nun vor der dringenden Aufgabe stehen, ihre Positionierung zu schärfen, um zu überleben.

Die Erlebnisökonomie: Budgets folgen der Qualität

Die zugrundeliegende Herausforderung ähnelt sich über alle Segmente hinweg: Die Erwartungen steigen, und das Geld folgt der Qualität. Die gute Nachricht ist jedoch: Die Fans sind weiterhin bereit, Geld auszugeben.

Laut einer Studie zur Erlebnisökonomie (Experience Economy) planen 88 Prozent der Europäer, ihre Ausgaben für Erlebnisse beizubehalten oder sogar zu erhöhen. Die Einschränkung dabei ist allerdings, dass diese Gelder nur in Events fließen, die einen klaren, spürbaren Mehrwert bieten. Ein Festival wird längst nicht mehr allein nach seinem Line-up beurteilt – die gesamte Infrastruktur zählt.

Unvorhersehbare Verkaufszyklen

Gleichzeitig werden traditionelle Verkaufszyklen immer schwerer vorhersagbar. Fans binden sich später, entscheiden kurzfristiger und wählen selektiver aus. Das verzögert die Planungssicherheit und lässt das finanzielle Risiko länger in den Büchern stehen – es sei denn, Veranstalter steuern aktiv gegen diesen Trend.

Wer Fans in einem hochpreisigen Umfeld zum Kauf bewegen will, muss das Event als ein lückenloses Gesamtprodukt präsentieren. Schon der erste Klick im Ticketshop beeinflusst die Wahrnehmung des gesamten Festivals. Wirkt die digitale Reise holprig oder versagen die Abläufe vor Ort, leidet das Gesamterlebnis, selbst wenn der Headliner eine perfekte Show abliefert. Alles muss ineinandergreifen.

Das Fazit für 2026

Der Ausblick ist nicht von Pessimismus geprägt, sondern von Professionalisierung. Veranstalter, die eine flexible Infrastruktur aufbauen und sich von starren „One-size-fits-all“-Systemen lösen, schaffen sich den nötigen Freiraum, um souverän durch diese Dynamiken zu navigieren.

Wie Ticketing-Technologie neue Spielräume schafft

Ein Festival ist weit mehr als nur das Event am Wochenende. Es ist eine komplexe und mehrtägige Erlebniswelt, die sich über einen langen Zeitraum erstreckt und entlang der gesamten Customer Journey wertvolle Signale erzeugt. Technologie fungiert hierbei nicht mehr nur als Verwaltungssoftware für den Einlass, sondern als strategischer Hebel um Erlösquellen zu diversifizieren, Prozesse zu verschlanken und das Erlebnis für den Besucher ganzheitlich aufzuwerten.

Datenbasierte Segmente früh erkennen

Erfolg beginnt mit Wissen. Anstatt Besucher als homogene Masse zu betrachten, ermöglicht der Zugriff auf First-Party-Data eine präzise Analyse der Zielgruppen. Wer sind die „Early Adopters“? Welche Käufergruppen buchen gemeinsam und fungieren als Multiplikatoren? Wer diese Segmente bereits vor dem Line-up-Release identifiziert, kann Kommunikation gezielt steuern und Angebote passgenau ausspielen.

Angebote dynamisch steuern und Pre-Revenue aktivieren

An diesem Punkt verwandelt sich die Infrastruktur in einen aktiven Umsatzmotor. Situative Beispiele verdeutlichen das Potenzial. Wenn beispielsweise Camping-Tickets gebucht werden, können intelligente Systeme kontextbezogene Zusatzleistungen vorschlagen, wie Parkplätze oder ein Glamping Upgrade. Auch die Vorbestellung von Merchandise lässt sich organisch in diesen Fluss integrieren. Zudem lassen sich durch Memberships, Loyalty-Programme oder exklusive Bundles, wichtige Umsätze generieren, noch bevor die Headliner feststehen.

Risiko senken und die Experience stärken

Für den Fan ist der Ticketkauf ein Vertrauensvorschuss. Transparente, mobil-optimierte Prozesse und Features wie die native Integration in Wallet-Pässe zahlen direkt auf dieses Vertrauen ein. Doch die Festival Erfahrung endet nicht am Checkout. Durch personalisierte Touchpoints vor, während und nach dem Event stärken Sie die Bindung nachhaltig. Ticketing-Technologie begleitet den Fan auf seiner gesamten Reise und sorgt für ein durchgängiges Gefühl von Wertschätzung und Sicherheit.

Operative Effizienz durch Automatisierung steigern

In einem Markt mit engen Margen ist Ressourceneffizienz entscheidend. Durch die Automatisierung von Standardprozessen und dem nahtlosen Datenfluss zwischen unterschiedlichen Touchpoints (z. B. Einlass, Cashless, CRM) werden Fehlerquellen reduziert und Personal entlastet. Das schafft im Team Freiräume, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: die kreative Ausgestaltung des Festival Erlebnisses.

Der Weg nach vorn

Wir haben gesehen: Die Rahmenbedingungen für 2026/27 erfordern eine strategische Neuausrichtung. Technologie ist dabei kein Selbstzweck, sondern das Werkzeug, um Margen zu schützen, Fans zu binden und operative Exzellenz zu gewährleisten. Die richtige Infrastruktur schränkt nicht ein, sondern schafft die Freiheit, Prozesse so zu gestalten, wie es das eigene Geschäftsmodell erfordert.

Doch wie sieht das konkret in der Praxis aus? Welche Berührungspunkte gibt es auf einer Festival-Journey und wie generieren Sie an jedem einzelnen Punkt Mehrwert?

Mehr dazu in Part 2!


Abonnieren Sie unseren Newsletter

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an und erhalten Sie unsere aktuellsten Produkt-Updates, Branchentrends und exklusiven Tipps.

Jetzt anmelden